Sonntag, 11. März 2018

Was ist ein Umsonstladen?

Allgemeine Informationen zu Umsonstläden

Ein Umsonstladen, auch Kost-Nix-Laden oder Schenkladen, ist ein privates, sozial oder politisch motiviertes Projekt, wo neue oder gebrauchte Gegenstände zur kostenlosen Mitnahme bereitgestellt sowie tauschfrei mitgenommen werden können.

In einem Umsonstladen können Gegenstände, die für Besucher des Ladens nützlich sein können, weitergegeben werden, und umgekehrt können Besucher ausgestellte Gegenstände mitnehmen. Die Mitnahme der Gegenstände ist nicht an eine Prüfung von Bedürftigkeit, wie dies oft bei Tafeln und Kleiderkammern der Fall ist, gebunden. Im Gegensatz zu karitativen Einrichtungen sehen sich viele Umsonstläden und Schenkergemeinschaften meist mit politischen Zielen verbunden.

Produkte

In die Läden sollten nur gut erhaltene gebrauchsfähige Gegenstände mitgebracht werden.

Immer stark gefragt sind Kleinutensilien wie Geschirr, Besteck, Werkzeug, Lampen, Kosmetika, bequeme Kleidung, Schuhe und vieles mehr. Unverderbliche Lebensmittel, zum Beispiel Marmeladen, Honig und haltbare Konserven, können ebenfalls angeboten werden.

Arbeitszeit

Durch die Organisationsweise ist der Zeitaufwand für die Betreiber verhältnismäßig gering. Das Annehmen und Einräumen der Dinge kann auf einige Umsonstladen-Aktive verteilt werden. Häufig werden die Nutzer daran beteiligt. Ein Zahlungsvorgang entfällt und man kann - solange es keine Mitnahmebegrenzung gibt - gar nichts "klauen".

Zudem lassen sich die Gegenstände gratis ausleihen bzw. testen, da sie jederzeit wieder zurückgebracht werden können. Diese Möglichkeit wird insbesondere bei Kleidung und Büchern oft genutzt.

Betriebskosten

Einige Läden erbitten von den Nutzern Spenden für Betriebskosten, es muss jedoch im Gegensatz zu Recyclingkaufhäusern und Abfallbörsen nicht für einzelne Gegenstände gezahlt werden. Anders als bei Tauschringen findet auch keine Verrechnung statt. In einigen Läden gibt es allerdings Einschränkungen dieses Prinzips. Es wird zum Beispiel häufig ein Limit von Gegenständen gesetzt, die eine Person an einem Öffnungstag mitnehmen darf. Damit soll insbesondere verhindert werden, dass Kleidung säckeweise mitgenommen wird, um sie auf dem nächsten Flohmarkt zu verkaufen.


Verbreitung und Lage

Im Dezember 2014 gab es im deutschsprachigen Raum mindestens 83 Umsonstläden, vorwiegend in größeren Städten, aber auch in einigen Orten unter 10.000 Einwohnern.

In einigen Fällen werden von städtischen sozialen Zentren Räume zur Verfügung gestellt. Es wird manchmal aber auch einfach eine leerstehende Garage mit Regalen genutzt.
Umsonstläden sind insbesondere in Deutschland und Österreich sowie in den Niederlanden verbreitet. In vielen sozialen Projekten und Wohnhäusern sind Freeboxes aufgestellt, die nach demselben Prinzip funktionieren wie ein Umsonstladen, aber keinen ganzen Raum einnehmen, sondern nur aus einem Regal oder ähnlichen Möbel bestehen.

Ökonomischer Hintergrund


Viele Betreiber von Umsonstläden betonen, dass es ihnen nicht um Warentausch ginge, sondern um das freie Geben und Nehmen. Das Ziel bestehe darin, eine Möglichkeit für den Erwerb, die Nutzung und die Weitergabe von Gütern außerhalb des kapitalistischen Warensystems zu bieten. Von den Befürwortern der Projekte wird damit oft die Vision einer geldfreien Umsonstökonomie verbunden.


Umsonstläden werden von ihren Betreibergruppen verschiedene Zielsetzungen zugeschrieben
- als praktische Kapitalismuskritik (konkrete Utopie)
- als Projekt einer nachhaltigen, umweltschonenden Abfallvermeidung
- oder als Ausübung einer christlichen, karitativen Sozialethik.
Die Umsonstläden sollen zudem einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, indem Ressourcen geschont werden und Menschen ohne großes Einkommen die Chance erhalten, Güter ohne Geld zu erwerben.

Quelle: Wikipedia 12.03.2018